Gedankenverloren kraulte er ihr Haar; sie kniete vor ihm, hatte den Kopf seitlich auf seinen Schenkel gelegt, die Augen geschlossen. Sie genoss das, fühlte sich wohl genau da. Genau da gehörte sie hin, zu ihm. Sie schmiegte die Wange an sein Bein, fuhr mit der Zunge über die Lippen, öffnete die Augen und sah zu ihm auf.
„Dürfte ich bitte auf die Toilette, Herr?“
Er musterte sie einen Augenblick lang, schien nachzudenken.
„Nein“, sagte er dann bestimmt. „Wir haben heute noch etwas vor.“
Er gab ihr einen Klaps. „Leg‘ dich noch ein bisschen hin.“ Artig trottete sie zu der Decke, die in der Ecke ausgebreitet lag und rollte sich zusammen.
Warum hatte er „nein“ gesagt? Weil sie zu sehr mit der Erlaubnis gerechnet hatte?
Ton und Wortfall waren jedenfalls nicht unangebracht gewesen.
Sie spähte zur Wanduhr. Halb zwölf. Vor wenigen Stunden war es draußen dunkel geworden. Der Druck auf ihrer Blase ließ nicht nach; sie versuchte das Gefühl zu ignorieren, hoffte, es würde vorüber gehen.
Es kam ihr vor als wartete sie eine Ewigkeit. Ein paar Mal kam ihr der Gedanke, ihn doch noch einmal zu bitten das Badezimmer aufsuchen zu dürfen, aber es erschien ihr albern, ein zweites Mal zu fragen.
Schließlich erhob er sich. „Na komm, zieh‘ dich an, wir gehen spazieren.“
Rasch krabbelte sie zu ihren Kleidern, die sie im Flur zusammengelegt hatte, griff nach ihrem Slip, zögerte einen Moment. „Lass den Slip und die Strümpfe weg. Es ist warm genug.“
Als sie sich hinkniete, um sich das kurze Sommerkleid überzustreifen, spürte sie ein angenehmes warme Brennen, dort wo der Rohrstock seine unverkennbaren Spuren hinterlassen hatte. Sie fragte sich, ob sie unter dem halbtransparenten Stoff wohl sichtbar waren. Während sie ihr Haar ordnete, hörte sie ihn hinter sich mit einigen Ketten hantieren. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht; doch gleichzeitig machte sich ihre Blase wieder bemerkbar.
„Herr, dürfte ich vorher vielleicht noch…?“
„Sei doch nicht so ungeduldig.“ Er beugte sich zu ihr hinab um ihr die Kette anzulegen.
Sie widerstand dem Drang, sich an ihn zu schmiegen aus irgendeiner schwer beschreibbaren, tiefen Dankbarkeit heraus. Sie hätte gerne irgend etwas gesagt, vielleicht nur „Danke, Herr“ – aber Worte schienen ihr so unpassend und überflüssig, also senkte sie nur den Blick und schwieg.
Um diese Zeit waren nur wenige Menschen unterwegs. Einige, die ihren Hund Gassi führten, einige auf dem eiligen Heimweg von einer Party. Er hatte sich eine Zigarette angezündet, führte sie locker an der Leine. Sie ging einige Schritte hinter ihm, strahlte stumm in sich hinein, spürte den leichten Zug an ihrem Halsband, den sanften Wind um ihre unbedeckten Schamlippen. Und genoss einfach nur…
Die etwas ratlos dreinblickenden Passanten würden wohl nie verstehen, wie viel Geborgenheit eins Halsband bieten konnte.
Nach zwei Straßen bog er in einen kleinen Park ein. Sie war überrascht – das war nicht die übliche Route. Die wenigen Straßenlampen zwischen den hochgewachsenen Bäumen boten kaum genug Licht um mehr als Umrisse zu erkennen.
Ein älterer Herr führte hier seinen Golden Retriever aus. Er wirkte Gedanken versunken, brummte im Vorbeigehen ein knappes „N’Abend“, das ihr Herr höflich erwiderte.
Erst als sie vorbeigegangen waren, hörte sie wie er stehen blieb. Vermutlich drehte er sich jetzt um und starrte ihnen ungläubig nach. Sie genoss die Vorstellung, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Plötzlich bog ihr Herr in einen kleinen Weg ab – ein Trampelpfad eher, der nirgendwohin zu führen schien. Es war dunkel; sie zögerte einen Moment.
Er drehte sich um, fasste sie an den Haaren und drückte sie zu Boden. Das Gras war feucht, aber weich. Sie krabbelte vorsichtig vorwärts, etwas unsicher, weil es zu dunkel war um zu erkennen, was vor ihr lag.
„Na komm.“ Sie spürte den Zug an ihrem Halsband, bewegte sich etwas schneller, fürchtete aber immer noch eine unangenehme Begegnung mit irgendetwas stacheligem oder dreckigen zu machen. Vor einem Kastanienbaum blieb er stehen. Dann beugte er sich zu ihr hinab und griff unter ihr Kleid. „Drückt dich immer noch die Blase?“
Sie nickte wortlos.
„Setz‘ dich hin und erleichtere dich.“
Sie sah unschlüssig zu ihm auf. Sie sollte…? Unsicher spähte sie in Richtung des Weges ob irgendein Passant in der Nähe war. Es war zu dunkel um irgendetwas zu erkennen.
Er packte sie an den Haaren. „Ich habe keine Lust zu warten, Süße. – Knie dich hin und spreiz‘ die Beine.“
Langsam richtete sie sich auf und zog das Kleid bis zur Hüfte hoch, beugte sich vor, stützte sich mit den Armen ab und spreizte die Beine. Er beobachtete sie interessiert.
„Und mach‘ dich nicht schmutzig.“
Der Druck auf ihrer Blase war mehr als unangenehm, sie wollte sich endlich erleichtern. Aber es klappte nicht. Es ging einfach nicht.
Sie versuchte ihren Atem zu beruhigen und sich zu entspannen.
Schließlich, nach einigen Augenblicken die ihr endlos erschienen, klappte es. Sie erschrak selbst über das vermeintlich so laute Geräusch und hoffte inständig, es würde nicht ausgerechnet jetzt jemand vorbeikommen.
„Sehr schön.“
Als sie fertig war, zückte er ein Taschentuch, wischte sie ab und hielt es ihr hin. Zögerlich nahm sie das Papiertuch zwischen die Lippen. Dann zog er ihr Kleid wieder zurecht und bedeutete ihr, aufzustehen.
Ein warmes Gefühl des Stolzes durchströmte sie. Die Unsicherheit war verflogen.
Mit gesenktem Blick trug sie das Taschentuch zum nächsten Mülleimer. Und verfehlte ihn natürlich, als sie es hineinfallen lassen wollte. Sie ging eilig auf die Knie, hob es auf und ließ es – dieses Mal geschickter – in den Eimer fallen.
Er strich ihr übers Haar. „Braves Tierchen.“
Wieder zuhause wies er sie an sich waschen zu gehen. Sie beeilte sich, blieb aber einige Augenblicke lang vor dem Spiegel stehen um die rötlichen Doppelstreifen, die ihren Hintern und ihre Schenkel zierten, zu betrachten. Als sie – nackt und sauber – auf allen Vieren ins Wohnzimmer kam, saß er im gedimmten Licht auf der Couch.
„Komm her.“ Er klang sehr sanft. Sie krabbelte zu ihm, küsste seine Hand.
„Dreh dich um.“ Er schob ihr Haar zur Seite, öffnete das Halsband und legte es zur Seite. Seine Finger strichen ihren Hals hinab zu ihrem Dekollete, streichelten sie; seine Berührungen verursachten ihr eine Gänsehaut. Dann legte er ihr ein Halsband um – ein neues Halsband, schwerer und breiter als das vorige. Noch roch es fremd und fühlte sich etwas kühl an. Doch während er es schloss, hatte sie das Gefühl, als verschmelze da etwas mit ihr, als würde sie vollständiger als zuvor.
Er fasste sie an den Schultern und bedeutete ihr, sich wieder umzudrehen.
Einige Augenblicke lang musterte er sie nur und sie wagte kaum, den Blick zu haben.
Dann lächelte er zufrieden und küsste sie.
Dieses Halsband gehörte nun zu ihr, war Teil von ihr, und Zeichen ihrer Hingabe und Zugehörigkeit zu ihm. Sie würde es als seine Sklavin tragen.
Dieses Mal sprach sie die zwei Worte aus, wenn auch nur flüsternd: „Danke, Herr.“